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Es berichtet der ehemalige Kommandant Kläus Mock:
Brand bei Kreuzgarage, Eggerstanden, 10. Februar 2012
Seit langem haben wir uns im Kader Gedanken gemacht, wie bei extrem tiefen Temperaturen ein Einsatz ablaufen würde. Welche Vorkehrungen sind nötig, was geht noch, wo geht es nicht mehr?
Minus 18 Grad, bitterkalter Samstagmorgen in einer zweiwöchigen Kälteperiode. Kleines Haus im Vollbrand zwischen zwei grösseren, keine Personen mehr im Haus, Hydrant auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Der benötigte zweite Wasserbezugsort Sägebach, jahrelang eingeübt und bei manchen Übungen verwendet: hat er Wasser bei diesen Temperaturen? Diese Fragen wurden vom Einsatzleiter bearbeitet und gelöst, die Mannschaft und das Kader arbeiteten professionell und eingespielt. Die Nachbarhilfe Appenzell mit Unimog funktionierte hervorragend, nur der Hubretter konnte nicht verwendet werden. Jedem war klar, dass nichts, was Wasser enthielt, stillstehen durfte. Sogar der dritte Wasserbezug vom Hirschberg mit 1.5 km Leitung funktionierte und fror nicht ein, solang man nichts abstellte. Mit einem geheiztem Warteraum konnten auch die verschwitzten Atemschützler wieder aufgetaut werden. Dieser Einsatz zeigte uns wichtige Erfahrungen und Lehren für ähnlich gelagerte Brandfälle, die nur schwer an einer Übung zu vermitteln gewesen wären.
Es berichtet ehemaliger Kommandant Kläus Mock:
Brand Schluecht, Schwarzenegg, 5. Oktober 2011
Dieser klassische Brand enthält verschiedene Aspekte, die ihn in diese Aufzählung berechtigen. Zum einen erfolgte der Brandausbruch am schwierigsten Ort unserer zusammengebauten Bauernhäuser. Zwischen Haus und Gaden, im Zwischenraum, ohne eine Brandmauer. Weiter war der Brand im Herbst bei vollem Heustock.
Zudem waren wir mit dem Wassertransport aus zwei verschiedenen Druckzonen gefordert. Als beim Aufsägen der Badezimmerdecke sich herausstellte, dass das Feuer bereits unter dem Stock in den Belüftungskanälen angelangt war, wurde die Lage nicht besser. Dank einer optimalen Zusammenarbeit zwischen Rüte, Schwende, Appenzell und Gonten und einem Miteinander statt Gegeneinander konnte grosser Schaden verhindert werden. Das Heu wurde direkt in Ballen gepresst, an beiden Gebäudeteilen das Dach aufgesägt und die Wände an mehreren Stellen geöffnet und gelöscht. Über das geöffnete Dach wurde mit Kran und Greifer, in Handarbeit über das Tenn, alles unter Atemschutz, der Stock abgetragen. Dieser Einsatz ist für mich der erste, bei dem alle Beteiligen auf gleicher Augenhöhe miteinander umgegangen sind. Er zeigt auch auf, was das Zusammenwirken von modernen Mitteln mit der Einsatzerfahrung und dem Einsatzwillen aller möglich macht. Die jahrelangen Anstrengungen in Ausbildung und Taktik wurden belohnt.
Brand Schönenbüel, 2. Dezember 2011
Diese Ereignis holte uns auf den Boden der Realität. Es zeigt uns die Grenzen als Feuerwehr auf. Mit einem äusserst schnellen und beherzten Einsatz, mit optimaler Zusammenarbeit und Einsatz aller Mittel ist es gelungen, eine Person schwerverletzt aus dem brennenden Haus zu schaffen und zu reanimieren. Bei der zweiten Person kam die Hilfe zu spät. Die Begleiterscheinungen dieses Todesfalles haben unsere Wehr stärker denn je zusammengeschweisst. Bei der Einsatznachbesprechungen, bei Begehungen des Brandobjektes, bei vielen Diskussionen und Gesprächen wurde allen klar, wie wichtig gegenseitiges Vertrauen und Hilfeleistungen sind, egal ob innerhalb einer Organisation oder ausserhalb.
Es berichtet ehemaliger Kommandant Kläus Mock:
Hochwasser Eggerstanden, 8. August 2009
Um 16.10 erreichte mich der Alarm per SMS am Meeresstrand in Sardinien während den Ferien. Die Meldung: „Wasser läuft in die Kirche Eggerstanden“ beschäftigte mich und in Gedanken war ich dort. Wäre ich bloss in St. Gallen oder in Zürich gewesen, hatte ich ohne zu überlegen zusammengepackt, wäre Heim gereist. Als ich dann am nächsten Tag die Bilder per Internet sah, wusste ich, dass es etwas Grösseres gewesen sein musste. Der über die Ufer getretene Bach umspülte die Kirche und füllte das Untergeschoss. Die Neuenalpstrasse sowie die Waldstrasse wurden auch in Mitleidenschaft gezogen.
Waldbrand Resspass, 25. April 2009
Beim Aufräumen des kantonalen Motorspritzenkurses erhielt ich direkt aufs Handy die Meldung, dass Wanderer im Gebiet Resspass einen brennenden Baum gemeldet hätten. Es war seit einiger Zeit kein Niederschlag mehr gefallen und der Boden durch den mehrtägigen Föhn ausgetrocknet. Da der Kdt Willy Rusch sowie ein dutzend Helfer anwesend waren verzichteten wir auf ein Aufgebot und begaben uns auf die Suche. Ab Bachers herrschte Föhnsturm, das Gehen und Rufen war erschwert. Auf verschiedenen Wegen durchkämmten wir das Gebiet und Willy fand dank dem Brandgeruch in kurzer Zeit in der Nähe einer verlassenen Feuerstelle am Waldrand einen mottenden Baumstrunk. Beim Berühren flögen die Funken in den ausgedörrten Wald. Wassertransport mit 800m Leitung für so ein kleines Häufchen Glut? Schlussendlich vergruben wir den losen Wurzelstock im Streuemoos. Ein an sich sehr kleines Ereignis das gut aufzeigt, dass kein Einsatz wie der andere Abläuft und immer etwas total anders ist, als man es sich anlässlich der Übungen vorstellt.
Es berichtet ehemaliger Kommandant Kläus Mock:
Grossbrand Gemsle, Weissbad, 7. Januar 2004
In dieser Nacht erlebte ich mein grösstes Ernstfallereignis. Mit der Zusammenarbeit aller Feuerwehren des Inneren Landes sowie des Hubretters von St. Gallen wurde bei diesem Ereignis vergebens um eine Verhinderung eines Schadens gekämpft. Nebst der schwierigen Zusammenarbeit belastete vor allem die Tatsache, dass wir die ersten zwei, drei Stunden davon überzeugt waren, das Haus halten zu können. Erst die nachträgliche Untersuchungen und die Erkenntnisse der Branderkennung machten uns klar, dass wir bei der Alarmierung eigentlich schon „verloren“ hatten.
Als Lehren daraus wurde in unserer Wehr die Kommunikation innerhalb von Einsatzleitung, Abschnittskommandanten und „Offizier Front“ zum Thema gemacht und an verschiedenen Übungen verbessert.
Als Lehren daraus wurde in unserer Wehr die Kommunikation innerhalb von Einsatzleitung, Abschnittskommandanten und „Offizier Front“ zum Thema gemacht und an verschiedenen Übungen verbessert.
Es berichtet ehemaliger Kommandant Kläus Mock:
Brand Buchen, Steinegg, 25. April 1997
Ich besuchte diese Woche den Offizierskurs in Herisau und wartete am Freitagmorgen auf meinen Chauffeur, als die Alarmierung erfolgte. Mit „Daniel Mock, Buchen, Vollbrand“ war ich sofort hellwach und sah auf den ersten Blick die schwarze Rauchsäule.
Als einer der letzten Ernstfalleinsätze des alten TLF, als mein erster Einsatz im Atemschutz in der FW Rüte, als mein erstes Erlebnis mit Überdruckbelüftung aus dem Hofer TLF sowie einer Verbrennung der Haut am Handgelenk und um die Atemschutzmaske prägt mich dieser Einsatz bis heute. Ein weiterer AdF verbrannte sich die Haut an den Handrücken wegen fehlender Handschuhe.
Das neu umgebaute Wohnhaus konnte mit kleinem Wasserschaden gehalten werden. Das „neumödige“ Konzept, eine Abluftöffnung zu schaffen, funktionierte. Das Aufsägen des Dachs mit Atemschutz und gesichert am Seil, das eine Woche vorher im Rossberg erfolgreich geübt wurde, hatte seine Feuertaufe bestanden.
Seither bin ich auch vom Einsatz eines Lüfters als offensives Löschelement überzeugt. Es sollten noch einige Jahre vergehen, bis der Lüfter zum Standardeinsatz gehörte. Die Wichtigkeit einer vollständigen Ausrüstung im Atemschutz konnte ich an div. Kursen in der Instruktion weitergeben und mit diesem Brandfall untermauern. Noch heute spüre ich beim Erzählen oder Niederschreiben ein Kribbeln auf dem Rücken und erinnere mich an die frische, klare und kühle Luft, vermischt mit den Abgasen und dem Lärm des startenden „Basco“ Benzinmotors, den ich bei diesem Brand das erste Mal erleben durfte.
Die im Raum stehende Frage von Richi, ob MS oder AS zu meinem Fachgebiet gehören sollte, war auch beantwortet.
Es berichtet ehemaliger Kommandant Kläus Mock:
Suchaktion Petra, Herbst 1995
Als mein schönstes Feuerwehrerlebnis bezeichne ich die Personensuche nach Petra. Im Laufe des Nachmittags erfolgte die Vermisstanzeige und die Suche mit Hundeteams, gegen 17.00 wurde die Feuerwehr Rüte alarmiert mit der Meldung:
......... Personensuche, gute Schuhe und Taschenlampen mitnehmen. Treffpunkt im Depot ............
Im steilen Waldgelände des Chräzerenwaldes wurde unter einer gemeinsamen Einsatzleitung von FW, Polizei und der Rettungskolonne Waldstück um Waldstück abgesucht, durch Gebüsche gekrochen und auf dem Boden im Jungwald geroppt. Zuerst die Feuerwehr Rüte, anschliessend als Ablösung die weiteren Wehren des inneren Landes. Auch die Turnvereine und weitere Helfer wurden, geleitet von einem Feuerwehrler, auf die Suche geschickt. Hinter vorgehaltener Hand wurde bereits gemunkelt, dass das fünfjährige Mädchen vielleicht entführt und bereit weit fort sein könnte.
Als gegen 00.30 ein Jauchzer vom Gontner Kommandanten erklang, atmeten alle Beteiligten erleichtert auf. Das Mädchen hatte sich in der entgegengesetzten der angenommenen Richtung verirrt und bei Minustemperaturen unter einem Baum zu Schlafen hingelegt. Sie war wohlauf.
Die anschliessende Verpflegung, das Freudenfest im überfüllten "alten Bild", ging in die Geschichte ein, so etwas habe ich nie mehr erlebt.